Predigt zum Reformationstag

2024

1. Nov 2024 Wuppertal (Lutherischer Konvent in der SELK-Kirchengemeinde Sankt Petri, Paradestraße 41, 42107 Wuppertal) 10h

Lesung aus der Epistel (Predigttext für den gestrigen Reformationstag)   

Römer 3, 23-24:

…sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.

Liebe Gemeinde,

eine gute und eine schlechte Nachricht für uns alle. 

Beginnen wir mit der schlechten:

         Wir sind allesamt Sünder   - so sagt es Pls V 23 …..

Diese Feststellung nervt. Mich nervt es

Denn würde lieber etwas hören über meine Fähigkeiten, Möglichkeiten, Perspektiven

Stattdessen: Sünder – wir alle!

Vermute: Andere Menschen nervt es ebenfalls

Manche sagen: So könnt ihr als Kirche nichts gewinnen! Ihr solltet den Menschen zum Leben helfen, ihnen sinnvollen Rat geben, ihnen in schwierigen Zeiten beistehen!

Solltet nicht mit dem Holzhammer kommen und von Sünde reden!

Eine christliche Verkündigung im 21. Jh sollte doch bitteschön sensibler erfolgen!

 

Nun kannte Pls seine Bibel, das AT

Dort lesen wir zB Ps 51, 3-5:

Gott … tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Missetat und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir

 

Jes 58, 1

verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden!

 

Pls formuliert also die klare Botschaft des Wortes Gottes in der Hl Schrift.

 

Wer das bestreiten will und die Bibel lieber korrigieren möchte, muss nur die täglichen Nachrichten verfolgen. Dann wird er sofort erkennen, dass die Menschheit aus Sündern besteht und dass sich die Sünder in dieser Welt austoben.

 

Was ist zu tun? Können wir die Welt vor den Sündern retten?

Was sollten wir unternehmen gegen all die Betrüger, Lügner, Totschläger und Terroristen, Umweltzerstörer, Klimasünder und wie die Sünder alle heißen?

Wie können wir den genannten Sündern in den Arm fallen, sie abhalten vom Schlimmsten?

Bekanntlich gelingt das nur sehr selten

Es kommt noch etwas dazu: Christen und die Kirchen stellen erschrocken fest, dass sie nicht die Guten sind, die andere vom hohen Ross belehren können

Kirchen und Gemeinden und Christen wie du und ich, wir haben selbst eine Menge Dreck am Stecken

Eben weil wir Sünder sind

 

Was ist zu tun?

Bibel: Nichts – wir können nichts tun, was uns vom Sündersein reinwaschen würde.

Alle Versuche, die Sünder aus der Gemeinschaft zu entfernen und ein harmonisches Reich des Friedens und der Freiheit zu bauen, sind gescheitert.

Auch KI - künstliche Intelligenz, Quantencomputer und Transhumanismus werden das nicht zustande bringen.

 

Wo bleibt nun die gute Nachricht?

Paulus: V 24 werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist

Also: Durch das Vertrauen auf JX werden wir vor Gott gerecht,

wird das Fallbeil mit der Aufschrift „Du bist ein Sünder“ aufgehalten.

 

Wir werden gerecht vor Gott durch den JX, der sich selbst für uns dahingegeben hat,

durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferweckung von den Toten

 

Durch JX wird Sünde vergeben und die Welt wird erlöst, geheilt - 

Lutherische Theologie formuliert das mit dem 4fachen Allein … allein JX, allein Glaube, allein Gnade, allein die heilige Schrift!

Interessiert das irgendjemanden?

Meine Nachbarn nebenan eher nicht, sonst würde ich sie einmal im Gd treffen

Meine Kollegen im Sportverein auch nicht, die spielen sonntags morgens TT

Interessiert es wenigstens meine Schwestern und Brüder in der Gemeinde? 

Einige Ja, aber auch nicht alle, längst nicht alle in einer Gemeinde und keineswegs alle in einem Presbyterium.

 

Ein kleiner Trost mag sein: Paulus ging es nicht grundsätzlich anders. 

Einige kluge und gebildete Athener lachten ihn aus … (Apg 17, 32)

Einige fromme Juden jagten ihn aus ihrer Synagoge … (Apg 13, 45)

Einige Geschäftsleute in Ephesus hätten ihn gerne einen Kopf kürzer gemacht … (Apg 19)

 

So schlimm wie Pls werden wir ja nicht angegangen, jedenfalls nicht hier in D.

Aber die meisten Menschen neben uns sagen:

  • Das alles interessiert uns nicht
  • Hat keine Relevanz für mein Leben

 

Deshalb tritt in D in jedem Jahr eine Großstadt wie Wuppertal aus der ev Kirche aus und ein paar Kleinstädte noch dazu.

 

Ich habe bisher nicht beobachtet, dass die parteipolitischen Festlegungen und Stellungnahmen der Kirchen daran etwas geändert hätten.

 

Ob wir einen Wandel dieses Desinteresses noch erleben werden? Erweckung? Neuen Aufbruch?

Ich weiß es nicht. Habe keine prophetische Eingebung, die das vorhersagen würde.

 

Aber: Nicht wichtig und nicht entscheidend.

Kirchen und Gemeinden gibt es deshalb, weil wir einen Auftrag haben.

Auftrag lautet: Das Evangelium zu predigen und auszurichten, Menschen zum Vertrauen auf Gott einzuladen.

 

 

Hören heute Morgen von Pls eine gute und eine schlechte Nachricht

Mit der schlechten begonnen, weil sie eine Realität ist und nicht zu bestreiten. 

Die gute Nachricht steht über diesem Gottesdienst, über jedem Gottesdienst, deshalb sind wir hier versammelt.

 

MLuther macht uns Mut, wenn er sagt: 

„Wir sind es doch nicht, die da die Kirche erhalten könnten.

Unsere Vorfahren sind es auch nicht gewesen.

Unsere Nachkommen werden´s auch nicht sein:

sondern, der ist´s gewesen, ist´s noch und wird´s sein, der da sagt:

´Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt´ (Mt 28,20)“.

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. Amen.

Predigt im Jahr 2025

Palmsonntag

2. Korinther

5,19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 

5,20 So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!

5,21 Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

 

Liebe Gemeinde,

wir haben alle von den großen Gestalten der Weltreligionen gehört. Über das Ende ihres irdischen Lebens heißt es

  • von Abraham, dass er „alt und lebenssatt“ starb;
  • von Mose, dass er noch das „gelobte Land“ vor seinem Tod aus der Ferne sehen durfte;
  • von Buddha, dass er als „Erleuchteter“ ins Nirvana einging;
  • von Mohammed, dass er zu Allah ins Paradies aufgenommen wurde.

Nur bei Jesus ist es anders: Ein entsetzlicher Tod am Kreuz steht am Ende seines irdischen Lebens.

In dem Film „Die Passion Christi“ wird dieses Ende in all seiner Grausamkeit bedrückend realistisch dargestellt.

Obwohl ich die Passionsgeschichten der Evangelien schon oft gelesen habe, lassen die Bilder dieses Films noch einmal ahnen, wie furchtbar Jesus gelitten hat und gestorben ist.

Man könnte dagegen auf die Auferweckung am dritten Tag verweisen – aber sie hebt das Kreuz nicht auf und will es auch nicht aufheben.

Der grausame Tod Jesu bleibt eine Tatsache.

 

Paulus verschärft diese Erkenntnis noch: Das Kreuz, so sagt er, ist kein tragischer Betriebsunfall, sondern Gottes Wille (Vers 21).

Das macht ein Nachdenken über den Tod Jesu am Kreuz schwer.

So schwer, dass Stimmen auch in der evangelischen Kirche vorgeschlagen haben, das Kreuz als Symbol des christlichen Glaubens durch verständlichere Hinweise zu ersetzen, zum Beispiel durch eine Krippe.

Der gekreuzigte Christus ist immer ein Ärgernis gewesen und wird immer ein Ärgernis sein. Das liegt daran, dass das Kreuz nicht in unsere menschliche Vorstellung von Gott und Gottes Liebe hineinpasst.

 

Darum geht es aber im Evangelium nicht - um unsere Denkvorstellungen. Es geht um Gott, um Gottes Wort und Gottes Handeln in der Welt.

Ich gebe zu: Ich verstehe auch nicht alles, kann nicht alles begründen und erklären.

Aber ich will auch nichts aus der biblischen Botschaft herausstreichen und für überholt erklären.

Wenn ich nur noch das predigen würde, was ich mir vorstellen und mit meinem begrenzten Verstand erfassen kann, wäre ich hier im Gottesdienst am falschen Platz.

Es geht nicht um meine Vorstellungskraft und auch nicht um Eure. 

Es geht um Gottes Tun – geschehen für uns!

Paulus schreibt:

 

1. Gott war in Christus (Vers 19)

 

Diese Aussage ist eine ungeheure Provokation.

In dem geschundenen Mann am Kreuz war Gott!

Deshalb wird das „Wort vom Kreuz“ zum Ärgernis und zur Torheit (1. Kor. 1, 18).

Die Bibel bleibt dabei: In dem gekreuzigten Jesus war Gott, Gott hat sich zu dieser Zeit an diesem Ort in diesem Menschen offenbart.

Warum war Gott in dem Mann Jesus am Kreuz?

Paulus sagt:

 

2. Gott versöhnte in Christus die Welt mit sich selber (Vers 19)

 

Gottes Offenbarung in Jesus Christus hat ein konkretes Ziel.

Jesus war nicht als Zauberer und Unterhaltungskünstler auf dieser Erde. 

Heute kann man manchmal den Eindruck gewinnen, Medienstars und Showgrößen sollten der Kirche ein paar Tricks vermitteln, um sie wieder populär zu machen.

Aber Jesus war am Kreuz auf Golgatha nicht mehr populär. Er hat völlig auf Tricks und Showeffekte verzichtet.

Es gab nur ein einziges Ziel:

Jesu Leben, Sterben und Auferstehen diente der Versöhnung der Menschen mit Gott. Er trug unsere Schuld. Er hielt unsere menschliche Gottesferne aus und bewirkte durch seinen Tod die Versöhnung mit Gott.

 

Heute sagen Menschen: Eine Versöhnung mit Gott habe ich nicht nötig. Ich bin doch eigentlich ganz in Ordnung.

Konsequenterweise gilt dann auch: Kreuz und Auferstehung sind nicht nötig!

Entsprechend wird dann Jesus reduziert zu einem netten Menschen, der einige weise Worte von sich gab und leider tragisch ermordet wurde.

In der Folge solchen Denkens wird die Kirche zu einem Sozialverein, mit möglichst viel menschlicher Wärme und im übrigen so kurzweilig und heiter wie möglich.

Für sich genommen ist das nicht schlecht – ein soziales Miteinander - aber darum geht es im Letzten nicht im Glauben und in der Kirche.

Es geht um die Versöhnung des Menschen mit Gott.

Wie ist diese Versöhnung mit Gott möglich?

Paulus sagt:

 

3. Er trug unsere Schuld – (Vers 21)

 

An dieser Stelle wird die Bibel wirklich schwierig.

  • Was hat ein Gekreuzigter, der vor 2000 Jahren starb, mit meiner Schuld zu tun? So fragt der aufgeklärte Mensch.

Aber der aufgeklärte Mensch verleugnet, dass er in der Beziehung zu Gott lebt, ob er es nun glaubt oder nicht.

  • Einen Gott, der seinen Sohn opfert, will ich nicht akzeptieren, sagen die Prediger der Humanität.

Aber sie weigern sich zu sehen, dass Menschlichkeit nur in Verantwortung vor Gott möglich ist.

  • Selbst wenn Jesu Tod ein Opfer wäre, das für mich bestimmt ist - was für eine Schuld soll ich denn haben? So fragt der Selbstgerechte.

Aber er ist blind für die Erkenntnis, dass ich mich nie selber erlösen und gerecht sprechen kann.

 

Hier steht im Neuen Testament das Urteil Gottes gegen unsere menschlichen Einwände und Ausflüchte.

Paulus sagt in Röm 3, 23: Sie sind allesamt Sünder ….

Dieses Urteil Gottes über unsere Schuld trägt Jesus ans Kreuz.

Die Schuld ist vergeben, die Trennung von Gott ist überwunden.

Seit seiner Auferweckung von den Toten ruft die christliche Gemeinde: Lasst euch versöhnen mit Gott!

 

Wer diesen Glauben annimmt, ihn sich schenken lässt, lebt in Freiheit – mutige Menschen demonstrieren in den Diktaturen dieser Welt für Freiheit und Demokratie.

Im Glauben sind Christen frei von der Angst vor Sünde und Tod.

 

Wer diesen Glauben annimmt, lebt zufrieden – Millionen Menschen leiden unter Krieg und Terror.

Im Glauben leben Christen im Frieden mit sich selbst, mit ihrem Nächsten, mit Gott.

 

Wer diesen Glauben annimmt, lebt entlastet – viele Menschen fühlen sich belastet durch Sinnlosigkeit und Depressionen.

Im Glauben verlassen sich Christen auf die Zusage: Christus hat die Last unseres Versagens und unserer Schuld auf sich genommen.

 

Um diese Botschaft geht es am Karfreitag:

  • Gott war in Christus 
  • Gott versöhnte in Christus die Welt mit sich selber 
  • Jesus Christus trug unsere Schuld und hat uns frei gemacht 

 

„Lasst euch versöhnen mit Gott!“ ruft uns Paulus zu. Nehmt Gottes Zusage im Glauben an und lebt aus der Kraft dieser Versöhnung! Amen.

Karfreitag 2025

Der Weg zum Kreuz

In Jerusalem gibt es immer wieder neue Ausgrabungsstätten.

Eine liegt an der Straße durch die Altstadt von Jerusalem, der Via Dolorosa, die als historischer Kreuzweg gilt.

Unter dem heutigen Straßenniveau wurden Ausgrabungen durchgeführt und es wurde darüber für Besucher eine Ausstellungshalle errichtet: Sie steht über dem Original-Straßenpflaster aus der Zeit vor 2000 Jahren.

Große Pflastersteine sind zu sehen, Einkerbungen von Wagen und Gespannen. Eingeritzt in die Straßensteine sind auch Zeichen von römischen Soldaten.

Das bedeutet: Mit hoher Wahrscheinlichkeit steht man als Besucher an der Stelle und dem Straßenpflaster, über das der verurteilte Jesus mit dem Kreuzesbalken auf der Schulter nach Golgatha gegangen ist.

Vor fast 2000 Jahren standen genau an dieser Stelle die Menschen von Jerusalem und schauten dem Weg Jesu zu.

Sie sehen, wie ein blutender, gefolterter Mann im Alter von Mitte 30 sich durch die engen Gassen schleppt. Römische Soldaten geben die Richtung vor. Sie treiben den Mann an, aber er kann fast nicht mehr weiter.

Einen schweren Holzbalken soll er tragen. Er wird den Querbalken des Kreuzes bilden, an dem der Mann aufgehängt werden wird. Es ist nicht mehr weit zu gehen, nur noch ein paar Meter. Direkt hinter der damaligen Stadtmauer auf dem Hügel Golgatha ist das Ziel erreicht.

Zwei weitere Todeskandidaten gehen mit in diesem Zug. Viele Jerusalemer kennen die beiden: Sie sind überführte Verbrecher, das Urteil über sie ist gerecht.

 

Aber warum wird dieser Jesus gekreuzigt?

Sein Prozess und der Urteilsspruch über ihn fanden unter merkwürdigen Umständen statt.

Gotteslästerung werfen die führenden Männer des jüdischen Volkes ihm vor. 

Sie lassen ihn verhaften und schleppen ihn vor den römischen Statthalter Pontius Pilatus.

Aber den Römer interessiert das eigentlich gar nicht. Er kennt sich nicht gut aus in der jüdischen Religion, und die Streitigkeiten um Gott und einen Messias und heilige Schriften und Wunder gehen ihm offenbar auf die Nerven.

Erst als die Ratsherren der Juden von Aufruhr reden, wird Pilatus hellhörig. 

Als König soll sich dieser Jesus bezeichnet haben?

Das macht ihn verdächtig.

Dann drohen die Juden sogar damit, sich beim Kaiser in Rom über Pilatus zu beschweren!

Pilatus will kein Risiko eingehen. Lieber einen jüdischen Fanatiker zu viel kreuzigen lassen als einen zu wenig, so mag er gedacht haben. Obwohl dieser Jesus nicht wie ein Fanatiker aussieht - aber man weiß ja nie.

Eigentlich will er seine Hände in Unschuld waschen.

Doch schließlich spricht Pilatus das Todesurteil aus, das viele unbedingt hören wollen: 

Auf lateinisch “Ad crucem - ans Kreuz mit ihm!”

  • Wie üblich wird der Verurteilte von den römischen Soldaten ausgepeitscht.
  • Wie üblich soll er den Querbalken seines eigenen Kreuzes tragen. Er schafft es schon nicht mehr, die Soldaten müssen einen der Umstehenden herausgreifen, um das Tragen zu übernehmen.
  • Wie üblich stehen die Bewohner Jerusalems dabei und sehen dem Drama zu.

Für die Soldaten ist es mehr oder weniger Routine. Sie verstehen ihr Handwerk.

Kreuzigungen waren eine verbreitete römische Strafe für Aufrührer.

 

Etwa 100 Jahre vor Jesus gab es den Sklavenaufstand des Spartacus in Italien.

Das Sklavenheer wurde am Ende besiegt, tausende Aufständische wurden gefangengenommen.

Zur Abschreckung wurden 6000 gefangene Sklaven gekreuzigt an der Via Appia, der Straße von Rom aus nach Süden.

 

In Jerusalem geht es nur um drei Männer: Auf dem Hügel Golgatha angekommen, werden Jesus und die beiden anderen zuerst an den Querbalken festgebunden, dann an Händen und Füßen festgenagelt und schließlich mit dem Längsbalken des Kreuzes aufgerichtet.

Grausamste Schmerzen sind das, jeder kann es sehen und hören, aber sie führen noch nicht direkt zum Tod. 

Die Kreuzigung soll abschreckend wirken, so ist es von den Römern vorgesehen.

Deshalb quält sich ein Gekreuzigter noch eine Zeitlang, er ist bei Bewusstsein und bekommt alles mit, das Gerede der Römer, den Spott der jüdischen Schriftgelehrten, den Schmerz seiner Angehörigen und Freunde, die eigene brutale Ausweglosigkeit.

So ist es üblich bei den Römern und so ist es geplant - aber bei diesem Jesus läuft alles irgendwie anders ab.

  • Er betet. Worte aus dem Buch der Psalmen Israels: “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen”, so beginnt der 22. Psalm.
  • Er sieht seine Mutter und vertraut sie einem seiner Jünger an.
  • Er spricht mit einem der Verbrecher neben ihm und redet vom Paradies.
  • Feinde muss er wohl haben, sie lassen ihn selbst im Sterben nicht in Ruhe - aber er redet von Vergebung und dass sie nicht wissen, was sie tun.

Als er stirbt, am späten Freitagnachmittag, scheint der Himmel zu reagieren: Alles wird finster, in der Stadt geschehen unerklärliche Dinge, die Erde bebt, und der römische Hauptmann ändert plötzlich seine Meinung über diesen Jesus: 

“Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen”, sagt er.

So verlief der Weg dieses Mannes Jesus von Nazareth, über das Steinpflaster in Jerusalem bis zum Kreuz vor der Stadtmauer.

 

Aber der Weg dieses gekreuzigten Jesus ist damit nicht ans Ende gekommen. 

Er geht weiter, durch ein Felsengrab hindurch, zur Auferweckung von den Toten, bis zu Begegnungen des auferstandenen Jesus Christus mit seinen Jüngern und Freunden. 

Der Weg Jesu geht durch die Welt und die Jahrtausende weiter bis zu uns heute.

Hier in der Kirche sind zur Erinnerung an Jesu Weg Kreuze zu sehen. 

Hier im Gottesdienst wird seine Geschichte erzählt.

Hier im Gottesdienst wird sein Evangelium gepredigt. Es fragt uns:

Wie steht ihr zu dem Weg dieses Jesus von Nazareth, genannt der Christus, der Retter?

  • Steht ihr als Zuschauer dabei?
  • Wendet ihr euch gleichgültig ab?

Oder wollt ihr mit ihm gehen, hinter ihm her, in seinen Spuren, wollt ihr auf seine Worte hören, wollt ihr herausfinden, was bei diesem Gekreuzigten anders ist als bei allen anderen Menschen:

dass er der Erlöser ist, der Retter von Sünde und Tod, der gekreuzigte und auferstandene Jesus Christus.

 

Paulus schreibt:

„Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft“ (1 Kor 1, 18).

„Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung“ (2 Kor 5, 19).

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